Solidarität mit den Jüdischen Gemeinden in Dresden
Letzte Woche, am 9. November, gab es zahlreiche Veranstaltungen zum Gedenken an die Reichspogromnacht. Diese Gedenkveranstaltungen gibt es seit sehr vielen Jahren und sie waren immer wichtig, aber nie waren sie so wichtig wie jetzt, wo es plötzlich wieder offenen Antisemitismus in Deutschland gibt.
Ich bin entsetzt davon, dass es in Deutschland möglich ist, dass eine größere Anzahl von Menschen - Deutsche mit und ohne Migrationshintergrund oder auch Ausländer - die Monstrosität des dritten Reichs nicht verstanden haben und die Verpflichtung, die uns als Deutschem Volk und Nachfahren der Täter daraus erwächst. Ich bin entsetzt, dass es hier Menschen gibt, die die menschenverachtenden, brutalen Taten der Hamas nicht verurteilen.
Wir haben in Deutschland die Pflicht, zu verhindern, dass sich noch einmal Hass gegen Juden Bahn bricht. Das heißt nicht, dass man politische Entscheidungen des israelischen Staates nicht kritisieren darf. Das heißt auch nicht, dass man die furchtbare Situation der palästinensischen Zivilbevölkerung in den letzten Jahrzehnten und noch mehr das Drama der Bombardierung heute nicht sieht. Über diese Fragen muss man sprechen dürfen, aber nichts rechtfertigt den Anschlag der Hamas vom 7. Oktober, der nicht nur die Vernichtung Israels zum Ziel hat, sondern rücksichtslos auch die Zerstörung jeder Lebensgrundlage der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen einkalkuliert. Erst recht rechtfertigt es nicht die Tatsache, dass sich Juden in Deutschland heute wieder bedroht fühlen.
Gegen dieses Gefühl der Unsicherheit müssen wir eintreten, indem wir auch außerhalb von offiziellen Gedenkveranstaltungen Solidarität zeigen, indem wir sagen und zeigen, dass wir keinen Antisemitismus dulden.